Inschrift für Speerklinge

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Simsalabim
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Inschrift für Speerklinge

Post by Simsalabim »

Hallo,

ich habe mich für einen Freund an einer Inschrift für eine Speerklinge versucht und wollte gerne mal die Profis hier draufschauen lassen.

Der Speer soll sowas wie Silberdorn oder Silberstachel heißen.

Ich dachte an:

celebrin = silbern

ech = Stachel

=> celebrinech

Wäre das so möglich? Wenn ich das richtig verstanden habe, hat die Lenition ja keine Auswirkung auf das e von "ech".

Wäre die Betonung dann auf dem zweiten e?


Die Inschrift soll dann folgendermaßen lauten:

Ich bin Silberstachel/Silberdorn, der Speer Elassars. Ich bringe Verderben über die Feinde (bzw. den Feinden) der Lindornim.

(Die Worte Elassar und Lindornim sind mir so vorgegeben.)

Folgende Wörter habe ich rausgesucht:

im = ich (bin)
aith = Speer(spitze)
tog- = bringen => tegin (1. Person Singular)
amarth = Verderben
Feind = coth => Plural: cyth; Dativ durch die Präposition „an“ (für) => an chyth („für die Feinde“ im Sinne von „den Feinden/über die Feinde“)
der Lindornim (Genitiv) => i lindornim (Genitiv durch Nachstellen?)

Damit käme ich auf:

Im Celebrinech, i aith Elassar. Tegin amarth an chyth i lindornim.


Über Feedback würde ich mich sehr freuen!
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smuecke
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Post by smuecke »

Hallo Simsalabim,

deine Übersetzung ist wirklich sehr gut soweit! :)
Nur noch ein paar Sachen:

celebrin ist die Pluralform des Adjektivs celebren, was silbern, aus Silber heißt. Nimm hier doch einfach das Substantiv celeb Silber für die Zusammensetzung:
  • celebech Silberstachel
(Da wäre die Betonung auf der ersten Silbe)

Bei der Nasalmutation durch an + cyth fällt das n von an weg:
  • an + cyth -> a chyth
"Den Feinden der Lindornim" könntest du auch mit der Präposition en für den Genitiv ausdrücken, wobei wieder Nasalmutation auftritt:
  • *a chyth e(l) Lindornim
( - ich bin mir nicht ganz sicher, aber du könntest wohl sowohl e Lindornim als auch el Lindornim schreiben)

Gruß,
smuecke
Simsalabim
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Post by Simsalabim »

Hallo Smuecke,

vielen Dank, sowohl für das Lob als auch für die Tipps.

Mit der Singularform würde eine Kombination dann eventuell aber auch gehen, oder? Also celebrenech? (Mein Kumpel fände ein etwas längeres Wort irgendwie besser ;-))

Das mit der Pluralform hätte mir ja auch mal auffallen können! Wobei ich mich gerade frage, wie das dann mit dem Namen Celebrindal ist. Da steckt doch dann auch die Pluralform von celebren drin, kombiniert mit dem lenierten tal, also dal = Fuß, oder?

Übersehe ich da jetzt wieder was? Vielleicht noch irgendeine Vokalumlautung, die sich noch ergibt?

Gruß,

Simsalabim
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smuecke
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Post by smuecke »

Hm, ich weiß auch nicht genau, woher das i in Celebrindal kommt ... ist ja bei Celebrimbor genau das gleiche. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass das durch die Übertragung aus dem Quenya (telpina tál -> Celebrindal) bzw. Noldorin entstanden ist.
Du kannst natürlich auch Celebrinech als Namen nehmen - bei Namen hast du ja alle Freiheit.
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Roman
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Post by Roman »

Es ist weder die Pluralform, noch hat es etwas mit Quenya zu tun. Es ist einfach nur so, dass das finale in *kyeleprinā eine Umlautung i > e erzeugt, was in Wortmitte ausbleibt. Dasselbe ist im Deutschen Nest/nisten zu sehen, wenn ich mich nicht irre (A-Umlaut ist eher eine walisische als germanische Angelegenheit). Ein weiterer Name, der sich so verhält, ist Melthinorn mit melthin- statt malthen/mallen "golden". In späteren Namensgebungen scheint aber das volle Adjektiv verwendet zu werden, wie z.B. Calenhir statt **Calinhir.
Unter dem Strich also: celebrin-, wenn es ich um einen alten Namen handelt; celebren-, wenn es ein jüngerer Name ist.
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smuecke
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Post by smuecke »

Ach, ist das auch der Grund, warum der Beiname Túrins Mormegil statt *Mormagol lautet? Habe mich gewundert, als ich das Buch gelesen habe :shock:
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Celefindel
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Post by Celefindel »

Was ich weiß, dürfte das megil Noldorin sein. In Hiswelóke steht das auch so:
magol N. [mˈɑgl̩] (magl N.) s. Mil. Schwert — sword ◇ Ety/371 ◈ Das Wort megil (q.v.) (möglicherweise von den Ñoldor eingeführt, Q makil) wurde ebenfalls benutzt.
Es ist auch nicht das einzige Wort, das eine Noldorin-Form gleichzeitig besitzt, tegil soll auch so ein Fall sein.
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Roman
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Post by Roman »

Noldorin im Sinne von "unter dem Einfluss der Noldor, die Quenya gesprochen haben", nicht im Sinne von "aus der Sprache Noldorin, dem externen Vorgänger von Sindarin".
Zu tegil wird gesagt, dass es eine Adaptation von Q. tekil darstellt, und die Sindar das Utensil nicht kannten; da könnten wir nur annehmen, dass das mit megil genauso ist.
Tatsächlich ist magl, magol Noldorin, es kommt nur an einer Stelle in den Etymologies vor, während alle späteren Quellen bisher nur megil haben: Mormegil, Arvegil, i-arben na megil and. Ich würde also davon ausgehen, dass megil das gewöhnliche Wort ist.
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