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Stille Nacht, Heilige Nacht

Posted: Fri Dec 05 2008 22:33
by Ithilwen
Da ich eben "Stille Nacht, Heilige Nacht" auf Gälisch von Enya gehört habe, dachte ich mir, dass lässt sich sicher auf Sindarin übersetzen ... und schon war ich beschäftigt. Wie ich entdecken konnte, wurde selbiges auch schon in Quenya versucht.

Schaut Euch mal meine Arbeit an, wahrscheinlich strotzt es vor Fehlern oder unklaren Formulierungen *stöhn* aber zumindest würde es so auch auf die Melodie passen ...

Fuin dhínen, fuin aer
pân olthar, erthirir
heredain aer ereb
gwining velui ah fingvallen
oltho ah îdh en venel
oltho ah îdh en venel


Dazu ein paar Anmerkungen:
  • pân olthar -> "alle träumen" (schlafen gibt es anscheinend nicht)
    erthirir -> "nur sie wachen" (er- und thir-), wachen iSv bewachen, da ich nicht in der Lage bin aus dem Substantiv für Erwachen ein Verb zu machen
    heredain -> Eheleute (wörtlich Ehemenschen) hergeleitet von hervenn (Ehemann) und hervess (Ehefrau)
    gwining velui -> kein holder Knabe sondern ein süßes/niedliches Kind
    fingvallen -> statt lockigem Haar eben goldene Locken (fing und mallen->vallen)
    oltho ah îdh en venel ->" träume mit der Ruhe des Himmels"
Ich wünsche allen eine schöne Adventszeit!

~ Ithilwen ~

EDIT: Der letzte Satz war nicht vollständig.

Posted: Fri Dec 05 2008 23:31
by Eryniel Elmíris
Hallo Ithilwen,

ich bin ziemlich müde, deshalb nur ein: "Wie schön. Tolle Idee." von mir und eine Frage. Es gibt in der Hiswelóke-Liste doch †laws als Locke / hair-ringlet. Wäre es nicht einfacher, das im Plural zu nehmen?

Morgen schaue ich gerne genauer hin - so aus Amateur-Sicht... :biggrin:

Posted: Sat Dec 06 2008 11:08
by Ithilwen
So von Amateur zu Amateur :wink:

Mit laws würde man zumindest den Plural besser erkennen.

Also gwining velui ah laiwsvallen(?) Melodisch würde es auch noch passen.

~ Ithilwen ~

Posted: Sat Dec 06 2008 13:45
by Ailinel
Ein paar Bemerkungen:

Für 'schlafen' könnte man David Salos *losta- verwenden, das ja nicht unplausibel ist.

Der Plural **laiws scheint mir nicht zu stimmen, m. E. wäre er eher *loes.

Ob pân allein stehend (nicht adjektivisch) verwendet werden kann, weiß ich nicht. Dies wurde kürzlich bereits in einem anderen Thread angesprochen. Wenn es, wie in deinem Satz, im Singular steht, müsste das Verb jedenfalls auch im Singular sein, bzw. umgekehrt.

gwining > gwinig ?

en venel > e-menel ?

Ich würde ah eher nicht in diesem Sinn ('in' ?) verwenden.

Weiters könnte er- in erthirir evtl. überflüssig erscheinen, da zusätzlich ereb dasteht, oder umgekehrt.

Weiter gehende konkrete Umformulierungen möchte ich nicht vornehmen, da es ja dein Text ist.

Posted: Sat Dec 06 2008 17:59
by Eryniel Elmíris
Bezüglich pân hatte Glorfindel das in einem anderen Thread aufgeworfen. Ich bin mir da auch nicht sicher. Wenn Du es umgehen möchtest, Ithilwen, könnte ich mir cuil bain für "alles Leben" vorstellen.

Ich habe das ah in der 4. Zeile als "mit / with" verstanden. Daher finde ich das schon passend, auch wenn ich das mit keinem Text belegen kann. Allerdings würde ich für "in himmlicher Ruh´" auch nicht ah nehmen. Ich bin mir nicht sicher, ob man hier mi/vi nehmen könnte. In meinen Ohren hört es sich aber zumindest ganz gut an...

Posted: Sat Dec 06 2008 18:33
by Ailinel
Eryniel Elemmirë wrote:Wenn Du es umgehen möchtest, Ithilwen, könnte ich mir cuil bain für "alles Leben" vorstellen.
cuil bân ?
Ich habe das ah in der 4. Zeile als "mit / with" verstanden. Daher finde ich das schon passend, auch wenn ich das mit keinem Text belegen kann.
Mit welcher Begründung (aus welcher Sekundärliteratur?) findest du es also passend?

Posted: Sat Dec 06 2008 20:40
by Ithilwen
Danke für Eure Hinweise, Eryniel und Ailinel!

"gwining" war ein Schreibfehler, soll natürlich gwinig sein.

Das ah habe ich in beiden Fällen ersetzt, ich hoffe, im richtigen Sinn.

Ich habe nur noch ein kleines Problem mit "alles schläft". Mit cuil bân wird es zwar eine Silbe zu lang, aber das könnte man hinbekommen. Sieht jemand da noch eine weitere Möglichkeit?

Hier also die korrigierte Form:

Fuin dhínen, fuin aer
cuil bân lostar, thirir
gwinig velui na loesvallen
losto vi îdh e-menel
losto vi îdh e-menel.


Sonst noch etwas anzumerken oder berichtigen?

~ Ithilwen ~

Posted: Sun Dec 07 2008 7:16
by Eryniel Elmíris
Ailinel wrote:Mit welcher Begründung (aus welcher Sekundärliteratur?) findest du es also passend?
Also zunächst mal steht es so in der Hiswelóke-Liste und dann habe ich es auch schon so in diversen Beiträgen von "elfling" gesehen.
Wie ich sehe, hat Ithilwen es aber bereits durch na ersetzt. Bei weiterer Überlegung fällt mir dazu der im Forum gepostete Satz von PE17 ein: "King with the Ships" - aran na chîr. Das ist dann natürlich besser.

Und das bân war ein Flüchtigkeitsfehler von mir.
(Manchmal könnte ich ein rotwerd-smiley gut gebrauchen)
Ailinel, ich muss Dir an dieser Stelle mal ein großes Lob aussprechen: Es scheint nicht viel zu geben, das Dir entgeht. Danke. :biggrin:

Posted: Sun Dec 07 2008 10:31
by Ailinel
Der Hiswelókë-Beitrag ("ah S. [ɑh] prep. and conj. and, with ◇ MR/329 ◈ The title Athrabeth Finrod ah Andreth is translated as "converse of Finrod and Andreth", but some scholars actually believe this word to be unrelated with the conjunction a I, ar "and", and they render it as "with") berücksichtigt nicht PE17:41, wo erwähnt wird, dass a 'and' (< as(a) = Q ar) ) vor Vokalen zu a h- wird.

Man kann also vermutlich getrost davon ausgehen, dass Tolkiens Übersetzung von Athrabeth Finrod ah Andreth (MR:329) - übrigens tatsächlich: "The Debate of Finrod and Andreth" - genau so von ihm gemeint war.

Über a / ah wurde auch hier schon öfters geschrieben, vermutlich auch im PE17-Thread. Es fehlt mir an der Zeit zum Nachschauen.

Danke für dein (zu) großes Lob: Mir entgeht einiges, und in meinen Beiträgen findet man diverse Fehler, weil ich auch nur Amateur bin. :D

Posted: Sun Dec 07 2008 11:39
by Eryniel Elmíris
@Ailinel: Aha, PE 17 wieder... :biggrin:
Das werde ich mir notieren. Hast Du denn eine Erklärung dafür, dass z.B. im Kings Letter das "und" a vor Vokalen zu ar wird und nicht zu ah?

Posted: Sun Dec 07 2008 12:04
by Ailinel
Im King's Letter wird durchgehend ar geschrieben, auch vor Konsonanten. Eine mögliche (interne) Erklärung wäre vielleicht, dass sich im Sprachgebrauch von Gondor die Q.-Form eingebürgert hatte. (?)

Ithilwen:
cuil bân lostar > cuil bân losta (Sg.) ?

na loesvallen würde ich getrennt schreiben und mit mallen im Plural = 'mit goldenen Locken' (Pl.).
Man könnte aber vermutlich irgendein passendes zusammengesetzes Wort bilden, evtl. mit glor-, da es sich je eher auf die Farbe bezieht als auf das Material.

Posted: Sun Dec 07 2008 13:08
by Thorsten
Zu a(h):

Ueber die Entwicklung von 'und' in verschiedenen konzeptionellen Phasen von Sindarin und Quenya koennte man auch mal einen Essay schreiben - da tut sich auch einiges.

In einer Phase aus der die ganzen Gebete in Quenya stammen ist as ganz klar das Wort fuer 'mit', cf. i heru aselye 'der Herr ist mit dir' - und es waere nicht ganz unplausibel dass a(h) im Sindarin dann von der gleichen Wurze kommt und eben auch primaer 'mit' und sekundaer 'und' bedeutet. Auf der anderen Seite, wenn man sich den Eintrag AR in den Ety's zu Gemuete fuehrt wo erklaert ist warum ar in Quenya 'und' heisst aber im Sindarin 'ohne' dann ist das auch recht aufschlussreich.

Naja, ich denke nicht dass es hier eine klare eindeutige Antwort gibt ob a(h) als 'mit' uebersetzt werden sollte. Wenn ich mal viel Zeit habe mache ich da vielleicht eine Uebersicht dazu...

Posted: Sun Dec 07 2008 13:32
by Ailinel
Ah, vielen Dank! Ich freue mich auf deinen Essay!

Posted: Sun Dec 07 2008 13:45
by Ithilwen
Ailinel wrote: cuil bân lostar > cuil bân losta (Sg.) ?

na loesvallen würde ich getrennt schreiben und mit mallen im Plural = 'mit goldenen Locken' (Pl.).
Man könnte aber vermutlich irgendein passendes zusammengesetzes Wort bilden, evtl. mit glor-, da es sich je eher auf die Farbe bezieht als auf das Material.
Hatte vergessen, das Verb entsprechend der neuen Formulierung in den Singular zu setzen. Wieder mal eine unnötige Unachtsamkeit *stöhn*

Zu den goldenen Locken:
Die erste Möglickeit würde dann na loes vellin lauten?
Die zweite (bessere?) Möglichkeit würde na glorloes lauten? Ginge auch na glorfing?

Danke, Ailinel!

~ Ithilwen ~

Posted: Sun Dec 07 2008 14:45
by Ailinel
Ithilwen wrote: Zu den goldenen Locken:
Die erste Möglickeit würde dann na loes vellin lauten?
M. E. ja, also wörtlich 'mit goldenen Locken'.
Die zweite (bessere?) Möglichkeit würde na glorloes lauten? Ginge auch na glorfing?
Na ja, ich weiß nicht, ob es so "besser" wäre. (Über "Haar" in Tolkiens Sprachen könnte man vermutlich auch einiges schreiben.) Eigentlich hatte ich nämlich gemeint, dass man evtl. ein Adjektiv 'goldhaarig' (oder auch 'lockenhaarig', warum nicht?) bilden könnte.