Bertrand Bellet hat so etwas ähnliches schon 2002 vorgeschlagen, sehr zu empfehlen ist
dieser Lambengolmor-Post.
In den keltischen Sprachen gibt es neben der Lenition nämlich noch eine Provektion, die deren Resultate umkehrt (ich vermute mal, damit nicht alles querbeet totleniert wird). Und was wir bei Tolkien tatsächlich sehen, ist, dass z.B.
-ndh-, -ldh- niemals vorkommt, d.h. es hier zu keiner weiteren Lenition kommt (
Malduin, Esgalduin, Baranduin, Glanduin etc.). Dasselbe hat man bei der gemischten Mutation - z.B. niemals
en-dh.
Tolkien gebraucht den Begriff "Provektion" zwar nicht, aber so viele Abhandlungen zu Mutationen außer einigen impliziten Formen kennen wir ja (noch) nicht. In einem ganz ähnlichen Zusammenhang spricht er zumindest von "re-stopping" (
-nth > -nt, -mph > -mp, -lth > -lt etc. am Wortende, VT42:27).
Wie Bertrand aber angibt, hat man die Begriffe "verhärtende Mutation" oder "gemischte Mutation" für verschiedene Phänomene dieser Art. (Details unter dem oberen Link.) Letzlich ist es ja auch egal, wie man es nennt, so lange man weiß, was es macht.
Äußerst interessant finde ich auch den Ansatz, damit ein Fernbleiben der Adjektiv-Mutation zu erklären. Wir wissen, dass Mutationen ursprünglich wohl rein phonetisch und nicht grammatisch waren, z.B. sagt Tolkien nicht
hîr, with the definite article i-chír, sondern:
χ became h, but the spirant remained medially as e.g. in i-chír (gekürzt aus VT41:9).
Wir wissen auch, dass in Noldorin Adjektive mit den beschriebenen Wörtern Compounds gebildet haben, z.B.
Eredvyrn, Eredwethion, Eredlemrin etc. - hier könnte der Endkonsonant ja auch Provektion auslösen -
*Londðaer > Lond Daer.
Aber damit kann man längst nicht alles erklären, so bleibt z.B.
Eredvyrn vs.
Ered Mithrin.