Präposition: in, im

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smuecke
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Präposition: in, im

Post by smuecke »

Hallo zusammen!

Ich bin mir nie sicher, welche Präposition ich verwenden muss, wenn ich im Deutschen das Wort in übersetzen möchte, sowohl im örtlichen als auch im zeitlichen Sinne.

Könnte mir jemand anhand von ein paar Beispielen erläutern, welches Wort entsprechend benutzt werden muss?
Ich habe ned für zeitliches und vi für (wie ich folgere) örtliches "in" gefunden, bei ned bin ich mir allerdings unsicher, ob es sich dabei um das "in" wie "in einem Jahr" oder wie "im Herbst" oder so (s.u.) handelt.
Für vi habe ich noch nie ein Beispiel gesehen - zumindest nicht, dass ich mich daran erinnern würde.


Welche Präpositionen verwendet man hier korrekterweise?
(Rot in Klammern wie ich geraten hätte :D )

Ich warte in meinem Haus.
Darthon (___) i gar nîn. [vi]

Ich schlafe in meinem Bett.
Loston* (___) i chaust nîn. [vi]

Ich sah ihn im Sonnenlicht.
Den egennen (___) i ast. [vi]

Die Blätter fallen im Herbst.
I laiss dannar (___) iavas. [ned]


Gruß,
Sascha
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Roman
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Post by Roman »

Ich habe ned für zeitliches und vi für (wie ich folgere) örtliches "in" gefunden, bei ned bin ich mir allerdings unsicher, ob es sich dabei um das "in" wie "in einem Jahr" oder wie "im Herbst" oder so (s.u.) handelt.
Für vi habe ich noch nie ein Beispiel gesehen - zumindest nicht, dass ich mich daran erinnern würde.
Attestiert ist es im Königsbrief: nelchaenen ned Echuir 'the thirty-first day of the Stirring', eine andere Version hat nelchaenen uin Echuir. Die Diskrepanz zwischen 30 und 31 wurde vor vor einiger Zeit so erklärt, dass ned hier "in … hinein" bedeutet (was etymologisch passen würde), somit "30 Tage in den Frühling hinein = am 31. Tag des Frühlings".
Im selben Brief haben wir aber auch erin dolothen Ethuil 'on the eighth day of spring' und erin Gwirith edwen 'the second day of April', weshalb ich für Zeitangaben eher or bevorzuge.

Vi ist nur in vi Menel attestiert. Ich persönlich nehme das so, dass es eine Spezialform vor Eigennamen ohne Lenition ist (*vi Moria, *vi Gondor) und benutze sonst *mi + Lenition. (Andere nehmen überall vi.) Das ist aber nur eine unbefriedigende vorläufige Lösung, bis etwas solides zur Präposition "in" attestiert ist.
Ich warte in meinem Haus.
Darthon (___) i gar nîn. [vi]

Ich schlafe in meinem Bett.
Loston* (___) i chaust nîn. [vi]
Hier hätte man *mi oder vi.
Ich sah ihn im Sonnenlicht.
Den egennen (___) i ast. [vi]
Hier würde ich di oder nu "unter" benutzen.
Die Blätter fallen im Herbst.
I laiss dannar (___) iavas. [ned]
Hier wahrscheinlich or.
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smuecke
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Post by smuecke »

Danke für die Antwort!

Gibt es für *mi auch eine entsprechende Verkürzung für *mi + in, z.B. *min ?
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Roman
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Post by Roman »

Wer *mi + Lenition annimmt, muss wohl auch min + gemischte Mutation annehmen.
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Roman
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Post by Roman »

In der Vergangenheit habe ich oft bemerkt, dass grammatikalische Fragen, die im Vorfeld einer neuen Publikation gestellt wurden, spukhafterweise in der Publikation selbst behandelt wurden. So ist es hier auch, denn in VT50 haben wir:

mi Velerian "in Beleriand"
und an einer anderen Stelle:
mi Veleriann mit einem v über dem m
Schließlich noch:
vi Eressai "in Eressea"

Naja, so wirklich klar wird die Sache nicht (Tolkien war sich offenbar selbst nicht sicher), aber zumindest hat mi + Lenition nun auch einen Beleg.
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