Partizipien und Verbal-Adjektive

Moderator: Moderatoren

Post Reply
User avatar
Lothenon
Posts: 392
Joined: Tue Mar 13 2007 17:20
Location: Limburg an der Lahn
Contact:

Partizipien und Verbal-Adjektive

Post by Lothenon »

Ich habe mir mal ein paar Gedanken über die Partizip-Bildung gemacht, die ja (wie von Aran im PE17-Thread angesprochen) doch etwas anders zu sein scheint, als vor PE17 von uns angenommen.
Wäre zwar ggf. was für die Sindarin.de-Grammatik, aber geschrieben habe ich es erstmal auf Englisch (fällt mir komischerweise leichter).


================
Participles and verbal adjectives
================

(I)
The Present Participle (in English formed by -ing) of Sindarin occurs in two forms: 1) a continuative, describing a present action, and 2) an aorist, describing a general action. The first is formed by adding suffix -ol to the stem of both strong and weak verbs:
car- > #carol '(now) doing'
glavra- > glavrol '(now) babbling'

The latter is formed by appending -el to the verb-stem:
ped- > *pedel '(generally) saying'
amartha- > *amarthel '(generally) defining'
míria- > míriel '(generally) sparkling)
Note that archaic aorists may use -en instead (mad- > maden 'eating') and that negated aorist participles may be formed by prefixing ú- to the mere stem (úbed 'not (ever) saying').

(II)
The (archaic) Perfective Participle is formed by appending -iel to verb-stems in which the stem vowel is lengthened:
• *†than- > thoniel 'having kindled'
amartha- > *amorthiel 'having defined'
tir-, tíria- > tíriel 'having gazed'

(III)
The Passive Participle is (like old aorist) formed with suffix -en, which is appended to an (archaic) past tense formation (from -nē, on strong verbs without stem-vowel prefix):
mad- > manthen 'eaten' (archaic pa.t. *mant, modern *avant)
presta- > prestan[th]en 'affected' (pa.t. *prestant)

(IV)
Further verbal adjectives may be achieved via several affixes:
• The suffix -weg denotes lively activity: carweg 'active, busy' (car-), pedweg 'talkative, saying a lot'.
• The suffix -ui denotes possibility or suitability: *nodui 'countable', *pedui 'pronouncable'.
• While negated forms of the latter refer less possibility (or even impossibility), únodui 'countless', úbedui 'unspeakable'
a complete impossibility may be marked by prefix pen- (causing lenition) on the stem or derivatives: pen-nod, pen-nœdiad 'uncountable', pen-bed 'unpronouncable'.
User avatar
Roman
Admin
Posts: 2049
Joined: Tue Mar 13 2007 13:27
Contact:

Post by Roman »

Note that archaic aorists may use -en instead (mad- > maden 'eating')
Maden ist ein PPP., Nebenform zu mannen.
which is appended to an (archaic) past tense formation (from -nē, on strong verbs without stem-vowel prefix):
[...]
archaic pa.t. *mant, modern *avant)
Gerade weil das Part. Perf. ohne Augment vorkommt, meint Hostetter hier, dass es nichts mit der normalen Vergangenheitsform des Verbs zu tun hat. Man sieht ja auch an maden ohne Nasalinfix, dass hier jegliche Verg.marker fehlen, es gibt nur die Endung -en < -ina.
In frühem Noldorin wurden die Partizipien aber jedenfalls direkt von den jeweiligen Stämmen gebildet wie auch die entsprechenden Zeitformen. Zudem kann man tíriel sehr gut so analysieren, dass es von einem Verg.stamm *tīrie + -la kommt. Dessen Bestätigung findet sich in Q. kárie-nwa, S. *kārie-la > *coriel.
Mit anderen Worten ist es durchaus recht unterschiedlich:
-reiner Suffix: mat-(i)na > maden
-Suffix + Nasalstärkung: ma-nt-ina > mannen
-Suffix + Verg.Stamm: *mātie-la > *modiel
The suffix -ui denotes possibility or suitability: *nodui 'countable', *pedui 'pronouncable'.
Die Endung -ui wird einfach nur als '-ful' übersetzt, vgl. z.B. auch Etym. istui 'learned' statt **'learnable'. Die Bedeutung '-able' kommt anscheinend nur in Verbindung mit der Negation ú- zustande.
Last edited by Roman on Thu Oct 02 2008 1:42, edited 1 time in total.
User avatar
Lothenon
Posts: 392
Joined: Tue Mar 13 2007 17:20
Location: Limburg an der Lahn
Contact:

Post by Lothenon »

Maden ist ein PPP., Nebenform zu mannen.
Hm... ich bezog mich jetzt auf die Notiz in PE17:131, die da lautet

"gp. -n-ĭna. mantinā > manthen, mannen. old aorist without n. matina > maden."

Wird das Wort noch anderweitig erwähnt? Ich verstehe zwar nicht genau, was "gp." bedeutet, aber die Zeile an sich sagt für mich eigentlich nicht mehr und nicht weniger aus, als dass eine altertümliche Aorist-Partizipialform ähnlich wie das PPP aber ohne Nasal gebildet wird. Aber du meinst wirklich, dass PPP auch in eine Verlaufsform und eine Aoristform unterteilt waren, wenn ich dich richtig verstehe? Ich vermag gerade nicht, mir die möglichen Übersetzungen vorzustellen ^^
Gerade weil das Part. Perf. ohne Augment vorkommt, meint Hostetter hier, dass es nichts mit der normalen Vergangenheitsform des Verbs zu tun hat. Man sieht ja auch an maden ohne Nasalinfix, dass hier jegliche Verg.marker fehlen, es gibt nur die Endung -en < -ina.
Ich hatte eigentlich den Eindrück, dass die Augment-Formen relativ neu sind und von ursprünglichen Perfektformen herrühren. Ich könnte mir also durchaus vorstellen, dass Alt-Sindarin "traditionelle" Vergangenheitsformen hatte, also etwa die gleiche Unterscheidung wie Quenya, etwa Imperfekt *danke, Perfekt *adākie, PPP *dankina. Und dass maden eine Vergangenheitsform sein soll sehe ich eben noch nicht 100%ig.
Für die tatsächlich "moderne" Bildung ist dies allerdings ja letztlich irrelevant, ich sollte vllt. nur mit der Formulierung vorsichtiger sein, ok.
Die Endung -ui wird einfach nur als '-ful' übersetzt, vgl. z.B. auch Etym. istui 'learned' statt **'learnable'. Die Bedeutung '-able' kommt anscheinend nur in Verbindung mit der Negation ú- zustande.
Also "suffix -ui, "having quality," which with verbal stems has implication of possibility or suitability" klingt für mich schon relativ allgemein, wenngleich es natürlich in der Tat um verneinte Formen geht...
User avatar
Roman
Admin
Posts: 2049
Joined: Tue Mar 13 2007 13:27
Contact:

Post by Roman »

"gp. -n-ĭna. mantinā > manthen, mannen. old aorist without n. matina > maden."

Wird das Wort noch anderweitig erwähnt? Ich verstehe zwar nicht genau, was "gp." bedeutet, aber die Zeile an sich sagt für mich eigentlich nicht mehr und nicht weniger aus, als dass eine altertümliche Aorist-Partizipialform ähnlich wie das PPP aber ohne Nasal gebildet wird. Aber du meinst wirklich, dass PPP auch in eine Verlaufsform und eine Aoristform unterteilt waren, wenn ich dich richtig verstehe? Ich vermag gerade nicht, mir die möglichen Übersetzungen vorzustellen ^^
'Gp' ist vermutlich 'general participle'. Und die Notiz verstehe ich so, dass eine Nebenform (mit gleicher Bedeutung) eben vom Aorist-Stamm abgeleitet wird. In PE17:68 ist -na 'simplest form of participle (no longer part of verbal conjugation)' und am Blattrand steht: 'as part of conj[ugation] -ina, aorist, is used'.
Die Endung -na reicht als PPP-Marker offenbar aus (von welchem Stamm auch immer gebildet), kommt aber nur noch in einigen fest gewordenen Formen vor, beliebig gebildete haben das Aorist-i als Bindevokal. Nur so ergibt das zumindest Sinn für mich. Und manthen, mannen könnte noch zusätzlich vom Vergangenheits-n beeinflust worden sein.
Also "suffix -ui, "having quality," which with verbal stems has implication of possibility or suitability" klingt für mich schon relativ allgemein, wenngleich es natürlich in der Tat um verneinte Formen geht...
In Q&E wird ja auch Q. Fírima mit -ima '-able' als Fíreb übersetzt. Ich bin mir nicht sicher, ob man das vielleicht weiter treiben kann, sodass *madeb am ehesten 'edible', *nodeb 'countable' etc. entspricht; aglareb 'glorious' ist dagegen von einem Substantiv gebildet. Sonst gibt es ja, glaube ich, keine Beispiele für -eb nach Verbalstämmen.

Übrigens ist in frühem Noldorin madren, madui, madwed 'edible' und medianweb 'worthy of being eaten' (PE13:132), keine dieser Endungen scheint aber als eine generelle Adjektiv-Endung aufzutreten (dafür finde ich -(i)ja mit entspr. Änderungen sowie -n, -en).
Post Reply