kartofffelkönig wrote:Beim Durchlesen von einigen Texten in Tengwar sind mir einige Situationen aufgefallen, bei denen sich über und unter einem Konsonanten ein Vokal befand. Als ganz doofes Beispiel das Wort "emo", würde somit so geschrieben werden: Der Konsonant M, darüber das E und unter dem M das O. Ist diese Schreibweise richtig?
Dieses Verfahren hat Tolkien in den meisten Tengwar-Modi nur sehr eingeschränkt verwendet. Will sagen, nur beim englischen stummen End-E, das zudem gar nicht unbedingt als ein Vokal interpretiert werden muss. Alternativ ist auch eine Interpretation als reine Konsonantenmodifikation möglich, vergleichbar mit der Verdoppelung.
Eine Ausnahme ist der lange altenglische Text DTS 50, wo das Verfahren breitere Anwendung findet. Ähnlich verhält es sich übrigens in DTS 51, nur ist dort die Lesereihenfolge nicht
Tehta oberhalb – Tengwa – Tehta unterhalb, sondern
Tengwa – Tehta oberhalb – Tehta unterhalb. Darüber finden wir derartige Verfahren – wenn ich mich richtig erinnere – relativ oft bei den Vorläuferalphabeten zu den Tengwar.
Ich selber pflege fürs Deutsche die Lesereihenfolge
Tehta oberhalb – Tengwa – Tehta unterhalb nur für den Spezialfall des
Schwa zu empfehlen. Mit anderen Worten, als einziges Tehta unterhalb empfehle ich das End-E. Somit ergibt sich eine Verwendung, die sich eng an Tolkiens englischen Tehtarmodi orientiert. Das deutsche und das englische End-E sind tatsächlich in ihrer Funktion vergleichbar: Beide bewirken, dass in einem Wort wie
rate das
a «lang» ausgesprochen wird. Zwar ist das englische End-E im Gegensatz zum deutschen stumm. Laut Anhang E kann aber das entsprechende Tehta auch einen gemurmelten Laut bezeichnen – so wie es das deutsche Schwa einer ist.
Anzumerken ist ferner, dass unser Wissen zu Tehtarmodi mit Lesereihenfolge
Tehta oberhalb – Tengwa bislang eher dürftig ist. Wir kennen nur sehr wenige solche Texte, und viele davon haben kaum Vokale am Wortende. Es könnte also durchaus sein, dass wir dereinst mehr über die Tehtar unterhalb lernen.
Ausserdem: Manchmal befinden sich zwei Punkte unter einem Konsonanten, welche wohl ein Y darstellen sollen. Wie verhält es sich genau mit dem Buchstaben Y?
Die zwei Punkte, also das Zeichen für folgendes /j/, können sowohl oberhalb als auch unterhalb eines Tengwa platziert sein. Die Platzierung oberhalb kennen wir aus Vollschrift-Modi, diejenige unterhalb aus dem klassischen Quenya-Modus. Eine Platzierung unterhalb an Stelle der Platzierung oberhalb kennen wir auch aus vereinzelten Beispielen mit Vokaltehtar.