Neue Tengwar-Texte im Zusammenhang mit dem kleinen Hobbit
Posted: Mon Dec 19 2011 21:36
Wie einige von euch vielleicht schon wissen, sind kürzlich zwei Bücher mit neuem Material zum Hobbit veröffentlicht worden:
Gerade «Feanorian applied to English» ist für deutsche Tengwar-Modi äusserst relevant, weil nun zum allerersten Mal Zeichen für alle drei Umlaute Ü, Ö und Ä in einem Tengwar-Modus vorliegen. Ausserdem liegen auch Vokal-Tehtar vor, ebenfalls mit den Umlauten, allerdings ohne grossen Kommentar.
Die Tehtar sind nicht weiter erstaunlich. Die Tehtar für Ü, Ö und Ä (bzw. [y], [œ] und [æ], wie Tolkien sie bezeichnet hat) werden aus den Tehtar für U, O und A gebildet, indem ein i-Tehta – ein einfacher Punkt – hinzugefügt wird. Das ist nicht nur sprachhistorisch plausibel, sondern ist bereits aus «prä-feanorischen» Schriften bekannt, und auch im Zusammenhang mit den altenglischen Tengwartexten DTS 50 und 51 erwähnt. Es war halt nur bislang in keinem publizierten Tengwartext belegt.
Genau genommen ist das Tengwa für Ä eher merkwürdig. Es ist gebildet aus einem Brevis-Akzent – ein Tehta, das wir bislang in der Verwendung für Y kannten – mit einem zusätzlichen einfachen Punkt. Der Brevis-Akzent figuriert nämlich als Nebenform des gewöhnlichen a-Tehtas, aber gleichzeitig auch als Tehta für [ʌ] (der Vokal in Wörtern wie strut)! Sollte das etwa bedeuten, dass Tolkien diesen Vokal mit einem A identifiziert (ganz ähnlich, wie wir deutschen Muttersprachler es oft in unserem Englisch tun)? Oder deutet die zweifache Verwendung des Brevis-Akzents für [a] und [ʌ] darauf hin, dass hier nur ein achtloser Entwurf für ein Tehtar-System vorliegt, der keine weitere Bedeutung hat? Beim Brevis-Akzent bleibt also Unsicherheit. Ich werde also einstweilen bei den umgekehrten drei Punkten für Ä bleiben. Für Ö und Ü gibt es aber keinen Grund mehr, nicht auf die Kombinationen aus Kringeln und einfachem Punkt umzusteigen (auch wenn das derzeit in FreeMonoTengwar miserabel aussieht):
Auch die Vollschrift-Zeichen für Ü, Ö und Ä lassen noch Fragen offen. Sie liegen jeweils in zwei Varianten vor: Einerseits als die Zeichen für U, O und A mit Punkt oberhalb:
Dies ist jedoch fürs Deutsche nicht besonders gut geeignet, da für den Diphthong ÄU ja schlecht ein Punkt oberhalb von Vilya stehen kann. Die zweite Variante verwendet eine Art Slash über Úre und Vilya für Ü und Ä, aber für Ö kein Osse mit Slash, sondern ein Osse mit einem ebenfalls Diagonalen strich, der unten angesetzt ist (wie wir es bislang als eine freie Zeichenvariante von Osse kannten). Hier ist die Frage, ob in allen drei Fällen dasselbe Tehta vorliegt oder nicht. Kann der Slash über Úre und Vilya dasselbe Tehta sein wie das ebenfalls Slash-förmige Zeichen bei Osse, das aber unterhalb ansetzt? Und falls ja, kann dieser Slash dann auch mit dem Mittelpunkt identifiziert werden?
Die Slash-Zeichen sehen sehr grob dargestellt ungefähr so aus:
Falls die Slash-förmigen Dinger wirklich mit dem Punkt identifiziert würden, wäre auch diese Darstellung möglich:
Auf elfscript2 habe ich noch andere Details zu den neuen Tengwar-Texten beschrieben:
- Rateliff, John D. (2011): The history of The Hobbit. London: Harper Collins.
- Hammond, Wayne G. & Christina Scull (2011): The Art of The Hobbit by J. R. R. Tolkien. London: Harper Collins.
Gerade «Feanorian applied to English» ist für deutsche Tengwar-Modi äusserst relevant, weil nun zum allerersten Mal Zeichen für alle drei Umlaute Ü, Ö und Ä in einem Tengwar-Modus vorliegen. Ausserdem liegen auch Vokal-Tehtar vor, ebenfalls mit den Umlauten, allerdings ohne grossen Kommentar.
Die Tehtar sind nicht weiter erstaunlich. Die Tehtar für Ü, Ö und Ä (bzw. [y], [œ] und [æ], wie Tolkien sie bezeichnet hat) werden aus den Tehtar für U, O und A gebildet, indem ein i-Tehta – ein einfacher Punkt – hinzugefügt wird. Das ist nicht nur sprachhistorisch plausibel, sondern ist bereits aus «prä-feanorischen» Schriften bekannt, und auch im Zusammenhang mit den altenglischen Tengwartexten DTS 50 und 51 erwähnt. Es war halt nur bislang in keinem publizierten Tengwartext belegt.
Genau genommen ist das Tengwa für Ä eher merkwürdig. Es ist gebildet aus einem Brevis-Akzent – ein Tehta, das wir bislang in der Verwendung für Y kannten – mit einem zusätzlichen einfachen Punkt. Der Brevis-Akzent figuriert nämlich als Nebenform des gewöhnlichen a-Tehtas, aber gleichzeitig auch als Tehta für [ʌ] (der Vokal in Wörtern wie strut)! Sollte das etwa bedeuten, dass Tolkien diesen Vokal mit einem A identifiziert (ganz ähnlich, wie wir deutschen Muttersprachler es oft in unserem Englisch tun)? Oder deutet die zweifache Verwendung des Brevis-Akzents für [a] und [ʌ] darauf hin, dass hier nur ein achtloser Entwurf für ein Tehtar-System vorliegt, der keine weitere Bedeutung hat? Beim Brevis-Akzent bleibt also Unsicherheit. Ich werde also einstweilen bei den umgekehrten drei Punkten für Ä bleiben. Für Ö und Ü gibt es aber keinen Grund mehr, nicht auf die Kombinationen aus Kringeln und einfachem Punkt umzusteigen (auch wenn das derzeit in FreeMonoTengwar miserabel aussieht):
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, !
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U: | Ü:
O: | Ö:
A: | Ä:
Die Slash-Zeichen sehen sehr grob dargestellt ungefähr so aus:
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U: | Ü: ø
O: | Ö:
A: | Ä: ̷
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U: | Ü:
O: | Ö:
A: | Ä: