Eldarin Timelines

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Lothenon
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Eldarin Timelines

Post by Lothenon »

Hallo,

Bei der Arbeit an all den neuen Infos insbesondere aus PE17 ist in mir erneut der Wunsch aufgekommen, externe wie interne Chronologien zu erstellen um mir und (wenn korrigiert und erweitert) jedem Interessierten den Umgang mit Tolkiens Sprachen zu erleichtern.

Eine externe Timeline über Datierung zumindest der wichtigsten Quellen habe ich in Arbeit, bin aber fern davon, fertig zu sein, da mir teils auch die Quellen fehlen. Ich kann die Tage aber gerne mal meinen bisherigen Stand hier posten, wenn ihr daran interessiert seid, dieses Projekt mit mir anzugehen.

Was ich jedoch gerade so weit fertig gestellt habe und eurer Kritik übergeben möchte ist eine interne Timeline des Sindarin, die gerne nach Herzenslust zerrissen werden darf, Hauptsache es kommt was raus ;)


Image

EDIT: Achja, die Jahresangaben beruhen auf den "Grey Annals" und der "Tale of Years" in WJ, wobei alle Angaben in Sonnenjahren sind, sodass alles vor der Ankunft Fingolfins rückwärts gerechnet ist.
Die vielleicht eher ungünstig gewählten Abkürzungen NS und SS stehen für "Northern" sowie "Southern Sindarin", wobei ich letzteres an einer Stelle noch in WS "Western Sindarin" und DS "Doriath Sindarin" aufteile.

Ich hoffe, durch die Größen-Beschränkung von Photobucket ist das ganze noch ohne Augenschmerzen lesbar. Wenn nicht, lade ich gerne mal die Grafik in Originalgröße hoch.


EDIT2: Ok, vergesst es, das tut ja weh... Klickt hier für eine größere Grafik.
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mach
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Post by mach »

Die Cirth sind noch nicht erwähnt, wenn sich da auch wohl nichts Genaueres datieren lässt.
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Celefindel
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Post by Celefindel »

Also haben die Elben 3650 Jahre gebraucht, um den Weg Valinor-Mittelerde zurückzulegen?! :shock:

Schön, dass endlich so etwas gemacht wird!
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Lothenon
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Post by Lothenon »

@Mach: Stimmt natürlich, aber ich wusste wirklich nicht, wo ich die Cirth hätte hinschreiben sollen, da wir ja eben nur wissen, dass sie in Beleriand entwickelt wurden und dass Daerons Arrangement am bekanntesten war und für spätere Modi verantwortlich zeichnet.

@Celefindel: Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich verstehe... Die Vanyar und Ñoldor sind 3680 (Sonnen-)Jahre vor dem Aufgehen der ersten Sonne von Beleriand nach Valinor aufgebrochen, die Teleri 180 Jahre später. 3470 Jahr später ist Fëanor wieder in Mittelerde aufgetaucht, wobei die Vernichtung der Bäume und Feanors Rückkehr nach Beleriand im gleichen "Valian Year" passieren, aber etwa 7 Sonnenjahre dazwischen liegen. Also hat es sieben Jahre gebraucht, die Ñoldor zu mobilisieren, durch Valinor zu ziehen, die Teleri zu töten und nach Beleriand zu segeln.
Zwischen der Ankunft Feanors und der Fingolfins jedoch vergehen weitere 30 Jahre (ca. also 3 "Valian Years"), sodass man sich ausmalen kann, wie beschwerlich der Weg über die Helkaraxë gewesen sein muss.

Aber eigentlich war mein Schwerpunkt ja ein linguistischer ;)

EDIT: Ah, jetzt verstehe ich das Misverständnis! "Coming of Feanor" bedeutet "Feanor returns to Middle-earth" :)
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Celefindel
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Post by Celefindel »

Lothenon wrote: EDIT: Ah, jetzt verstehe ich das Misverständnis! "Coming of Feanor" bedeutet "Feanor returns to Middle-earth" :)
Das ist mir schon klar ;) Na gut, ich hab mich verrechnet, aber 3000 Jahre sind ganz schön viel für eine Reise, selbst die Helcaraxe (wie die da wohl überleben konnten?). Das sprang mir halt so gleich ins Auge ;)
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mach
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Post by mach »

Lothenon wrote:@Mach: Stimmt natürlich, aber ich wusste wirklich nicht, wo ich die Cirth hätte hinschreiben sollen, da wir ja eben nur wissen, dass sie in Beleriand entwickelt wurden und dass Daerons Arrangement am bekanntesten war und für spätere Modi verantwortlich zeichnet.
Gemäss den Informationen aus der History of Middle Earth können die Certhas Daeron erst entwickelt worden sein, nachdem die Noldor nach Mittelerde zurückgekommen waren, denn ihre systematische Anordnung sei erst unter Einfluss der Tengwar erfolgt und sie weisen Zeichen auf für Laute, die nur im Quenya vorkommen, aber nicht im Sindarin. Das ist zwar nicht viel Information, aber zu "Tengwar adapted to Sindarin use" wissen wir genauso wenig beziehungsweise genauso viel, nämlich dass es erst nach Ankunft der Noldor in Mittelerde geschehen sein kann.
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Lothenon
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Post by Lothenon »

@Celefindel: Ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht immer noch aneinander vorbeireden... Die Reise über die Helkaraxë dauerte keine 3000 Jahre, sondern nichteinmal 30...

@Mach: Ich habe es immer etwas anders verstanden: Die systematische Anordnung der Cirth beruht auf den Tengwar, klar. Aber das heißt ja nicht unbedingt, dass die Certhas nicht vorher schon in ungeordneterer Form existierten. Im LotR-Appendix E heißt es in der Einleitung zu 'II Writing':

"But in Beleriand, before the end of the First Age, the Cirth, partly under the influence of the Tengwar of the Noldor, were rearranged and further developed. Their richest and most ordered form was known as the alphabet of Daeron..."

Das heißt für mich:
• Die Certhas existierten in verschiedenen Formen oder zumindest mit verschiedenen Lautbelegungen
• Durch den Einfluss der Tengwar wurde die Lautbelegung vereinheitlicht (der Bezug von Form und Laut wurde wohl konsequenter gemacht).
• Unter Tengwar-Einfluss wurden die Certhas nicht nur organisiert sonder erweitert, also vermutlich um die Quenya-Laute, die im Sindarin nicht existieren und die daher in den älteren Certhas-Formen (vor Ankunft der Noldor) nicht enthalten waren.
• Die Angerthas Daeron sind die bekannteste und wichtigste Form, aber nicht die einzige.



Ein weiterer Punkt:
In VT41 ist mir wieder der Abschnitt über den Namen Arothír ins Auge gesprungen, der auch historische Sindarinformen enthält und uns ein wenig über die zeitliche Folge der lautlichen Veränderungen sagen könnte.

Und zwar wird die älteste Form ("decending from ancient days") angegeben als arāt-chír, wobei wir vermutlich davon ausgehen können, dass ch für den aspirierten Stopp steht. Durch Verkürzung des Vokals vor zwei Konsonanten (und mit Verschieben der Betonung auf diese Silbe) ist die nächste Form aratχír. Die Tatsache, dass t noch nicht leniert ist, kh aber bereits zum Reibelaut wurde, legt nahe, dass wir es etwa mit dem Lautstand von 2500 vor Aufgehen der Sonne zu tun haben (χaðǭd, nǭvȝrot, arǭmæ/araum(a)).
Nachfolgend finden wir assimiliertes Aracchír (arakχīr? araχχīr?), was wohl so oder so auch nach der Lenitionsphase so lauten kann.

Die Form Arothir, Arothír sei eine spätere Namensbildung aus den gleichen Elementen "when the initial form of second elements were often substituted for medial". Mit der "initial form" meint Tolkien hîr mit h, wobei "medial" der Reibelaut erhalten bleibt i·chír. Der Satz ist also wohl zunächst so zu verstehen, dass aus den späteren regulären Formen arod und hîr die Form Arothir, Arothír (aroþir, aroþīr) entsteht.
Jedoch sagt Tolkien, die Lenition t > d sei vom nachfolgenden h verhindert worden, sodass ein aspiriertes th entstand, was völlig regulär zu þ wurde.
Daraus können wir also in meinen Augen ersehen:

• Die Lenition t > d fand nach der Veränderung χ- > h- statt.
Sonst könnte sie nicht vom h verhindert ("impeded") worden sein, sondern bestenfalls rückgängig gemacht.
• Möglicherweise hat sogar die Diphthongierung ǭ > au vorher stattgefunden, denn bei *arǭt-hīr hätten wir im Prinzip ja auch zunächst zwei Konsonanten, die den langen Vokal normalerweise verkürzen müssten. Allerdings mag es natürlich sein, dass die verkürzte Form von ǭ bereits o lautet (ich halte a für ebenso sinnvoll), sodass wir direkt von *arǭt-hīr zu aroþīr kämen, ohne eine Zwischenform *araut-hīr.
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mach
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Post by mach »

Lothenon wrote:Die systematische Anordnung der Cirth beruht auf den Tengwar, klar. Aber das heißt ja nicht unbedingt, dass die Certhas nicht vorher schon in ungeordneterer Form existierten.
Selbstverständlich; ich dachte sogar, Tolkien habe das ausdrücklich so geschrieben. Mir schien es nur inkonsequent, dass in deiner Grafik die Certhas Daeron nicht verzeichnet sind, wohl aber der Sindarin-Modus der Tengwar, obwohl wir über beide Schriftsysteme genau gleich viel wissen: Beide können erst angepasst worden sein, nachdem die Noldor nach Mittelerde zurückgekehrt waren. Wie lange nach der Wiederkehr der Noldor diese Anpassungen geschaffen wurden, das wissen wir bei den Tengwar genauso wenig wie bei den Cirth. Wir können höchstens vermuten, dass beide Schriftsysteme schon in Beleriand verbreitet waren, so dass die Anpassungen relativ früh erfolgt sein könnten, aber solche Vermutungen bleiben spekulativ.
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Celefindel
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Post by Celefindel »

Wenn bei dir steht, "-3680 Depature" und bei "-30 Coming of Feanor" und bei "0 Coming of Fingolfin" sind das für mich über 3000 (Sonnen-)Jahre. Jetzt versteh ich gar nix mehr :?

Am besten vielleicht zu PN wechseln?
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Lothenon
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@Mach: Du hast schon recht, meine Datierung der Tengwar ist wohl etwas zu konkret, oder aber zumindest die Formulierung ungünstig. Denn die Noldor haben ja wohl schon sehr bald angefangen, sich mit dem Sindarin auseinanderzusetzen. Immerhin heißt es sogar von Feanor, dass er zumindest den Unterschied zwischen Nord-Sindarin und südlichen Dialekten wahrgenommen hat, was suggeriert, dass er zumindest ein wenig Nord-Sindarin verstanden hat, und das innerhalb eines "Valian Year", also in maximal zehn Sonnenjahren (eher deutlich weniger), in denen er eigentlich ganz andere Dinge um die Ohren hatte.
Ich denke also, dass die restlichen Noldor sicherlich auch sehr bald viel mit Sindarin zu tun hatten und so vermutlich mehr oder weniger von Anfang an Sindarin in Tengwar schrieben, wenn sicherlich auch noch nicht direkt in einem eigens dafür geschaffenen (Quanta Sarme-)Modus, sondern vielleicht erstmal einfach mit ihrer gewohnten Quenya-Schreibweise oder der linguistischen Notation die für Valarin und archaisches Eldarin hergehalten haben muss (überlange Stämme = aspirierte Plosive).
Das ist aber natürlich Spekulation, zugegeben.

@Celefindel:
Ich schreibe "Departure of Vanyar and Noldor", es ist der Aufbruch in den Westen gemeint, die Vanyar kamen niemals nach Mittelerde zurück...

-3680: Die Noldor und Vanyar brechen von Mittelerde nach Valinor auf und kommen vermutlich im gleichen Jahr oder wenig später dort an.
-30: Die Noldor haben ca. 3650 Jahre in Valinor gelebt und jetzt kommen einige unter Fëanor nach Mittelerde zurück.

Es ist eine Sindarin-Timeline, basierend auf den Grey Annals. Alle Ereignisse außerhalb Beleriands bleiben also gänzlich unerwähnt.
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Ah, ich Hirsch! Die sind da nach Valinor gewandert! Kein Wunder, dass ich mich gewundert habe, welche Vanyar da dabei seien. Sorry!
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